Teurer Schnellschuss in der Schulraumplanung in Wabern
Es ist unbestritten: Wabern wächst und braucht neuen Schul- und Tagesschulraum, und zwar schon für das Schuljahr 2018/2019. Nun hat der Könizer Gemeinderat aufgezeigt, wie er die Schulinfrastruktur an die aktuellen Herausforderungen anpassen will: Mit einem dreigeschossigen Neubau auf der Wiese vor dem Dorfschulhaus. Die Grünfläche müsste teilweise oder ganz aufgehoben werden. Da die Bauzeit aber zu lange dauert, bräuchte es für die Übergangsphase trotzdem Modulbauten. Dies erweckt den Eindruck, dass es sich beim Vorschlag des Gemeinderats um einen Schnellschuss handelt, der den Kindern und Wabern wenig bringt und für die Gemeinde erst noch teuer ist. Erschienen in der Wabernpost, April 2017
Erschienen in der Wabenrpost, April 2017
Es liegt auf der Hand, dass die Kinder wenig von diesem Vorschlag haben: Es werden mehr Kinder auf dem Gelände des Dorfschulhauses in die Schule und Tagesschule gehen, doch sie werden viel weniger Aussenraum und kaum oder keinen Grünraum mehr zum Spielen haben. Gerade für die Tagesschule ist dies höchst problematisch. Die Idee des Gemeinderats, als Alternative den schattigen und direkt an den Bahngleisen gelegenen Friedhof umzunutzen, überzeugt kaum.
Der Vorschlag bringt auch Wabern wenig, denn er berücksichtigt die zukünftige Entwicklung nicht. Wabern soll in Zukunft insbesondere an seinen Enden wachsen, namentlich auf dem Morillon im Westen und auf dem Balsigergut im Osten. Doch mit dem Neubau vor dem Dorfschulhaus würden keine Synergien mit den zukünftigen Quartieren geschaffen. Mittelfristig müsste also neuer Schulraum im Westen und Osten entstehen, so dass es vier Standorte für Unterstufe und Tagesschule geben würde. Ein Flickwerk, das gerade die schulergänzende Betreuung, also die Tagesschule, vor grosse Herausforderungen stellt.
Es gibt Alternativen
Seit Jahren verhandelt die Gemeinde mit den Grundeigentümern der Parzelle direkt neben dem Morillon-Oberstufenschulhaus. Die Verhandlungen seien auf gutem Weg, liess der Gemeinderat an der HV des Wabernleists verlauten. Hier wäre also zeitnah eine gute Überganslösung mit qualitativ hochwertigen Modulbauten für Unterstufe und Tagesschule möglich. Schon heute ist die Tagesschule für die Kindergartenkinder und die Bibliothek im Morillon-Schulhaus einquartiert und auch Sportinfrastrukturen bestehen. Zudem bietet das Gelände optimale Möglichkeiten, um für die Kinder attraktive Aussen- und Grünräume zu schaffen, die auch von der Quartierbevölkerung genutzt werden könnte. Eine solche Übergangslösung könnte gut für 10 Jahre bestehen und gäbe dem Gemeinderat Zeit, eine nachhaltige Schulhausinfrastruktur in Wabern zu planen.
Denn Schulhäuser sollte nicht im Schnellzugstempo erstellt werden, gerade auch weil sich Wabern und die Anforderungen an schulergänzende Betreuung aktuell stark verändern. Dies zeigen die 1000 Unterschriften für unsere Petition www.pro-tagesschulen-koeniz.ch und das vom Parlament genehmigte Pilotprojekt für Ganztagesschulen. Eine gute, nachhaltige Planung braucht Zeit und sollte die Bedürfnisse der Schule und Tagesschule, der Eltern und der Quartierbewohnerinnen und –bewohner miteinbeziehen. Nur so ist eine nachhaltige Lösung für alle möglich.
Tanja Bauer, Mitglied Elternrat Wabern, Initiantin von www.pro-tagesschulen-koeniz.ch und SP-Kandidatin für den Könizer Gemeinderat