Editorial im Innerorts: Kultur in Köniz

Liebe Könizerinnen und Könizer

Niemand kennt Mani Matter so, wie ich ihn kenne. Nicht, weil ich ihn besonders gut kenne – eigentlich kenne ich ihn gar nicht. Und trotzdem habe ich eine ganz persönliche Beziehung zu ihm. Denn seine Lieder haben mich mein ganzes Leben lang begleitet.

Es ist fünfzig Jahre her, seit Mani Matter auf tragische Weise ums Leben kam, und doch haben wir ihn nicht vergessen. In der Nähe seines letzten Wohnortes in Wabern steht heute das «Zündhölzli» – die erste Ganztagesschule von Köniz. Die Schulkinder singen dort noch heute Mani Matter. Und Mani Matter singt über unsere Gemeinde, singt von der «Strass wo ig drann wohne», dem «Nünitram», er singt über unsere Leben, ohne uns zu kennen. Seine Lieder haben Ort und Zeit überdauert und schenken uns gemeinsame Erinnerungsmomente, ein Wiedererkennen, ohne dass wir uns kennen.

Kultur ist keine Nebensächlichkeit – sie ist zentral für unser Zusammenleben. Kultur ist Nahrung für den Geist und sinnstiftend, stellt kritische Fragen, regt zu Diskussionen an und bringt uns zum Lachen. Kultur fördert das Verständnis für einander und ist einschliessend. Kultur schafft Begegnungsorte und bringt Menschen zusammen, auch jene mit unterschiedlichen Kulturen und Interessen.

In meinen ersten 100 Tagen als Gemeindepräsidentin habe ich Könizer Kultur von unterschiedlichster Seite erlebt. Ein Highlight war Stephan Eichers Tribut an Mani Matter in der Heiteren Fahne. Aber auch der satirische Jahresrückblick im Kulturhof Schloss Köniz bleibt in Erinnerung – genau wie die Jubiläumsveranstaltung zu 40 Jahren BeJazz.

Neben den drei Kulturinstitutionen von regionaler Bedeutung bereichern viele weitere engagierte Organisationen und Persönlichkeiten mit Herzblut und Leidenschaft das kulturelle Leben in Köniz. Zahlreiche Einwohnerinnen und Einwohner singen, tanzen und spielen in Chören, Musikgesellschaften, Theater- oder Tanzgruppen. Dieses kulturelle Schaffen will die Gemeinde unterstützen, und so fördert Köniz seit 30 Jahren bewusst Kultur. Auch ich will das bereits heute vielseitige Angebot weiter stärken. Gleichzeitig möchte ich im Austausch mit den Kulturschaffenden Raum für Neues bieten und neue Entwicklungen anstossen und unterstützen.

Einige Meter vom «Zündhölzli» entfernt befindet sich übrigens der Mani-MatterPlatz, ein eher unscheinbarer Ort vor der Gurtenbahn. Hier eilen täglich viele Menschen vorbei, die unterwegs sind auf den Gurten. Wer sich die Zeit nimmt und genau hinschaut, sieht eine schwarze Messingkatze mit abgewandtem Blick über eine Mauer stolzieren. Ferdinand lebt und lässt sich gerne streicheln. Je mehr Streicheleinheiten er bekommt, desto mehrverändert sich sein Fell und wird golden. Sich Zeit nehmen für einander bringt oft Unerwartetes zu Tage.

In dem Sinn freue ich mich, Sie bald an einer kulturellen Veranstaltung in Köniz zu treffen. Gelegenheiten dazu gibt es wunderbarerweise viele.

Herzlich
Tanja Bauer, Gemeindepräsidentin


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